Der Status innerhalb einer Gruppe kann je nach Kontext unterschiedlich begründet sein: durch sportliche Fähigkeiten, Aussehen, Intelligenz, Humor, Hilfsbereitschaft und so weiter. In vielen Fällen wird der Status jedoch vor allem durch den sozioökonomischen Hintergrund – also durch die finanziellen Möglichkeiten und den Bildungsstand einer Person – bestimmt. Dieser sozioökonomische Status wirkt sich direkt und indirekt auf nahezu alle Lebensbereiche aus.
Stellen Sie sich vor, Sie wären Teil einer Sportgruppe. Wenn Sie die Wahl hätten, würden Sie lieber einen hohen oder einen niedrigen Status in Ihrer Mannschaft haben? Eine einfache Frage – vermutlich bevorzugen die meisten Menschen einen hohen Status. Warum? Weil es sich einfach "besser" anfühlt, „oben“ zu sein, Anerkennung und Respekt zu erfahren – selbst wenn dieser Status nur aufgrund sportlicher Fähigkeiten erreicht wird.
Interessanterweise lässt sich der sozioökonomische Status anderer meist recht gut einschätzen – oft schon aufgrund weniger Informationen wie dem Vornamen, Musikgeschmack, der Sprache oder auch der Mimik und Gestik. Deshalb lässt sich die Zugehörigkeit zu einem bestimmten sozialen Status kaum „verbergen“.
Welche Auswirkungen hat es, einen hohen oder niedrigen sozioökonomischen Status zu haben? Wie fühlt es sich an, sich selbst als „oben“ oder „unten“ zu erleben? Menschen mit niedrigem Status sind stärker auf ihr soziales Umfeld angewiesen, und viele Situationen werden von ihnen als potenziell bedrohlich wahrgenommen. Wer sich „unten“ fühlt, entwickelt oft schon früh die Fähigkeit, das Umfeld auf mögliche Gefahren hin zu „scannen“. Dieses Verhalten wird als Ursache für viele Unterschiede im Sozialverhalten gesehen. Ob man sich als „oben“ oder „unten“ empfindet, beeinflusst beispielsweise persönliche moralische Maßstäbe, das Maß an Orientierung an anderen, die Bereitschaft, in der Öffentlichkeit hilfsbereit zu handeln, und auch die Neigung zum Narzissmus. Darüber hinaus hat der wahrgenommene Druck, einer statusniedrigeren Gruppe anzugehören, Auswirkungen auf kognitive Leistungen: Studierende mit niedrigem sozioökonomischen Status zeigen häufig schlechtere Leistungen, wenn ihre soziale Stellung besonders betont wird.
In meinem Vortrag beleuchte ich den sozioökonomischen Status aus psychologischer Perspektive. Der Fokus liegt dabei auf den psychologischen Aspekten des Status jenseits einer rein ökonomischen Betrachtung von „mehr oder weniger Geld haben“.
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